Negativzinsen: Mehr als 100 Banken strafen Sparer ab

    04.11.2020 - Die Dämme sind gebrochen, immer mehr Geldhäuser lassen ihre sparwilligen Kunden bluten. Innerhalb der letzten zwölf Monate hat sich die Zahl der Banken, die ihren Kunden Strafzinsen aufbürden, beinahe verzehnfacht. Und 27 dieser Finanzinstitute räumen Kunden weniger als 100.000 Euro Freibetrag ein.

     


     

    Wer also jetzt größere Summen auf dem Tagesgeldkonto parkt, der wird kräftig zur Kasse gebeten. 126 Banken und Sparkassen verlangen nicht nur für größere Guthaben Strafzinsen, sondern belasten auch zunehmend niedrigere Summen mit Negativzinsen. Bei drei Banken zahlt der Kunde schon ab dem ersten Euro Guthaben dazu.


    Negativzinsen sind im Trend

    Die Zinssenkung der EZB im September 2019 hat für diese Dynamik den Startschuss gegeben. Bis zum letzten Jahr waren Negativzinsen für Privatkunden noch unüblich. Aber der EZB-Strafzins für Bankeinlagen, der im September von 0,4 auf 0,5 Prozent verschärft wurde, bedeutet eine Milliardenbelastung für die Branche. Und die geben diese Kosten daher vermehrt an ihre Privatkunden weiter.
    Mehr noch: Laut Verivox, einem Finanzvergleichsportal, gehen drei Finanzhäuser sogar noch über den EZB-Strafzins hinaus und belasten Guthaben, die über dem jeweiligen Freibetrag liegen, sogar mit minus 0,6 Prozent.


    Auch Neukonten sind betroffen

    Die größte Direktbank Europas, die ING, will zukünftig wahrscheinlich Strafzinsen für Neukunden einführen. Für die Bestandskonten gibt es laut Finanzvorstand Norman Tambach keine konkreten Pläne, ein Verwahrentgeld einzuführen. Er sagt weiter: "Wir beobachten die Marktentwicklung aber sehr genau und sehen, dass immer mehr Banken ein Verwahrentgelt für Neukonten einführen. Dementsprechend bereiten wir uns vor, auf diese Marktentwicklungen zu reagieren".
    Das Institut hat aber aktuell noch keine Pläne zur Einführung von Strafzinsen.


    Verbraucherschutz: Negativzinsen verboten

    Nach Ansicht des Verbraucherschutzes sind Strafzinsen im Privatkundenbereich grundsätzlich verboten. Ein Verwahrentgelt müsse explizit mit dem Kunden vereinbart worden sein; eine Änderung der AGB reiche hier nicht aus. Wer also hiervon betroffen sei, solle im Zweifelsfall die Verbraucherzentralen kontaktieren.


    »Kostenloses« Tageskonto?

    13 Banken erheben laut Verivox mittlerweile Gebühren für ihr kostenloses Tagesgeldkonto. Hierdurch entstehen faktisch Negativzinsen, die nicht explizit als solche ausgewiesen werden.


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